Die Idee, einen Fahrradanhänger selber zu bauen, ging mir schon lange im Kopf herum, doch erst als ich im Münchner Laden der Fa. Globetrotter1 einen Fahrradanhänger der Münchner Firma Hinterher2 sah, hatte ich einen Geistesblitz.
Bei »Hinterher« gibt es eigentlich simple, einachsige Lastenanhänger für Fahrräder zu kaufen. Diese Anhänger bestehen aus einer flachen Wanne und darunter sind die zwei Reifen montiert, nach vorne ragt eine geschwungene Deichsel unter der Wanne hervor.
Nichts besonders so weit.
Der Clou bei »Hinterher« jedoch ist, dass der Anhänger eigentlich nur aus drei Kunststoffblöcken besteht: einer nimmt die Deichsel auf, die beiden anderen die Räder. Diese drei Blöcke kann man an oder unter einen beliebigen Aufbau schrauben und schon kann man den Aufbau am Fahrrad hinter sich herziehen!
Das ist der Block, der ein Rad aufnimmt…
und das der Deichselblock.
Und das Schöne ist, dass es die Deichselaufnahme und die Achsaufnahmen auch als Einzelteile zu kaufen gibt. Ebenfalls als Einzelteile sind die Laufräder3 in 16 oder 20 Zoll Durchmesser erhältlich und natürlich auch die Deichsel selbst.
Am 26.5.14 habe ich mir Deichsel, -aufnahme und Achsaufnahmen bei hinterher.com gekauft. Die Räder vom carrie m1 (16 Zoll) passen exakt in die Buchse; sie sind nur etwas zu lang, aber mit einem Plastikabstandhalter, den ich gleich dazu bekommen hatte, passt das Rad exakt und völlig ohne Spiel in die Achsaufnahme!
Bildergalerie vom ersten Tag: Teile kaufen und hinhalten
Nach dem Spaß-Anhäger vom Vormittag habe ich meinen ersten, echten Hänger gebaut. Die Kunststoffkiste mit 78 Litern Volumen besaß ich schon lange. Einst war sie für einen bestehenden Anhänger als Aufsatz gedacht, da sie aber für die Solarfläche zu kurz war, war das Projekt eingeschlafen – bis heute.
Ich habe den Hänger in Ben-Hur-Stellung gebaut, um eine breitere (und damit kippsicherere) Straßenlage zu bekommen.
Nachteile der Deichselbefestigung wie oben:
Der Ständer ist wirkungslos
der Ständer steht hinten über und ist eine Stolperfalle (eben ausprobiert)
vorne ist kein wirklich guter Auflagepunkt
Der Vorteil ist aber der kurze Abstand zum Zugfahrzeug (85 cm).
Gegen Abend habe ich die Deichselaufnahme doch nach vorne verlegt.
Da die Kiste aber so hoch ist, dass sie mein Rücklicht verdeckt, habe ich ein Batterierücklicht spendiert und (in Fahrtrichtung) vorne-links einen weißen Reflektor.
Endlich bin ich mal zur Probefahrt gekommen. Erstes Fazit mit ca. 10 kg Beladung: Das Ding liegt wie ein Brett auf der Straße! Lautlos, leichtläufig, ein Traum! Und bei dem breiten Rad, macht es nach meinem ersten Eindruck auch nichts aus, dass der Hänger quer zum Wind steht, da der breite Sitz (und der fette Kerl) genügend Windschatten bieten.
Was mir negativ aufgefallen ist, ist, dass der Ständer vom Anhänger beim ersten Gerüttel aus seiner hochgeklappten Stellung herunter fällt. Das kann aber auch deswegen sein, weil die Schrauben ziemlich hervorstehen. Aber der Bügel rastet hinter der kleinen Nase am Deichselblock ein. Er berührt während der Fahrt aber auch runter geklappt nur selten den Boden. Er ist ja nicht eingerastet, sondern hängt nur lose runter.
Durch die unterschiedlichen Spurweiten der Vorderräder meines Gekkos und der des Hängers (72 cm zu 82 cm) habe ich so einen klassischen Fünfspurer.
Was ich leider vergessen hatte, war, das ich mal ein paar heftige Kurven fahre.
So, endlich bin ich mal zur zweiten Probefahrt gekommen und habe auch die maximal möglichen Links- und Rechtskurven getestet. Die Bilder habe ich aus dem Filmchen meiner GoPro geschnitten.
Tabelle 1, 15.06.2014, zweite Probefahrt
Bordsteinkante
Ungläubiger Blick Nr. 1
Engstelle…
Ja!
maximale Linkskurve
maximale Rechtskurve
Da mein Liegedreirad einen Lenkanschlag hat, ist dessen Kurvenradius groß genug; die Deichsel schleift nicht am Hinterrad. (Canon 5D, 12 mm)
Blick Nr. 2
scharfe Rechtskurve und steil rauf
Linkskehre in der Wiese
noch eine Rechtskehre
Der Hänger nimmt gerne Abkürzungen in Rechtskurven…
Machen Sie eine passende Fußbewegung… Der Ständer fällt halt doch dauernd runter. Vielleicht pappe ich mal Klett & Flausch an den Kistenboden.